Mathematik
ist überall in unserer Welt und sie steckt in fast allen Dingen und sie
funktioniert auch für diejenigen, die mit ihr Probleme haben. Sie ist aus unserer
technisierten Welt nicht mehr wegzudenken und verrichtet unbemerkt im
Hintergrund und oft schwer zu erkennen wichtige Dienste, ohne die unser
modernes Leben nicht mehr funktionieren würde. |
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Nehmen wir als Beispiel ein
Navigationssystem wie es mittlerweile jeder kennt. Es bestimmt aus den
Entfernungen, die das Fahrzeug zu mehreren Satelliten hat, die eigene
Position und errechnet daraus nach der persönlichen Vorgaben durch lineare
Optimierung den besten Weg zum Ziel und gibt über die gespeicherten
Durchschnittsgeschwindigkeiten auf den Streckenabschnitten die dazu nötige
Fahrzeit an. Weiterhin überwacht es die tatsächliche Fahrstrecke, korrigiert
Fahrfehler und umfährt Staus. Viele Leute verwenden Online-Banking
und vertrauen auf die Sicherheit der Übertragung ohne zu wissen, dass die
Daten mit Hilfe von Primzahlen nach einem komplizierten Verfahren
verschlüsselt werden. Wenn man eine Musik-CD einlegt, macht man sich kaum Gedanken, dass die gesamte Klangfülle bei der Aufnahme digitalisiert, d.h. in eine riesige Abfolge von Nullen und Einsen umgerechnet und in diesem Format auf der Scheibe aufgezeichnet wird. Zum Abspielen wird aus dieser Abfolge wieder die gesamte Klangfülle errechnet und über einen Lautsprecher abgespielt. Jedes moderne Fernsehbild, jedes Handygespräch , alle Datenübertragungen am Computer werden digitalisiert. Die Digitalkamera trägt das Verfahren bereits im Namen. Die Bilder werden in ein Farbraster aus einzelnen Pünktchen (Pixel) zerlegt und jedem Pixel wird eine Farbnummer auf einer Skala zugeordnet, damit sie wieder originalgetreu zusammengesetzt werden können. |
Die
Mathematik hat auch unsere Umwelt und unser Vorstellungsvermögen von Kindheit
an sehr stark beeinflusst und geprägt. Wir bauen Häuser im rechten Winkel mit
ebenen Fußböden und Mauern, obwohl solche Gebilde in der Natur nicht
vorkommen, sondern mathematischen Vorstellungen entsprechen. Moderne
Architekten verwenden geschwungene Formen, die aber nur komplizierteren
mathematischen Formen entsprechen. Unsere Fenster und Türen, unsere
Schrauben, Motoren, Bremsen, Fahrräder, Fernseher, Telefone usw. sind
normiert, d.h. entsprechen genau festgelegten und nachmessbaren
mathematischen Vorgaben. Ohne diese Normierung wäre ein Ersatzteil sinnlos
und eine Automatisierung unmöglich. Durch die Verwendung von Taschenrechnern und Computern hat auch die Mathematik neuen Aufwind bekommen, da Dinge, die bisher für den Durchschnittsbürger nicht berechenbar waren, mit diesen Hilfsmitteln gelöst werden können. |
Juliamenge c = -0,74534 +0,11301i |
Die
Mathematik ist eine Geisteswissenschaft und beschäftigt sich mit der
Untersuchung von Figuren und Zahlen. Sie beruht auf Axiomen und Definitionen
(Begriffsbestimmungen) aus denen Sätze folgen, die sich seit den Zeiten von
Thales (600 v. Chr.), Pythagoras (500 v. Chr.) oder Euklid (300 v. Chr.)
nicht geändert haben und sich auch in Zukunft nicht ändern werden. Das
schließt natürlich nicht aus, dass sie ständig ergänzt und erweitert werden.
Durch diese Schlichtheit und Widerspruchsfreiheit und der Verwendung von
Zeichen statt Sprache hat sie es geschafft, dass sie in der ganzen Welt von
jedem gelesen und verstanden werden kann. Die Aussage 3 + 1 = 4 wird überall
verstanden, auch wenn sie in jeder Sprache anders klingt. In jedem Land kann
man einen Preis in Ziffern erkennen, auch wenn man ihn sprachlich nicht
versteht. Mathematische
Neuerungen beginnen normalerweise als Spielerei ohne Wirklichkeitsbezug und
entwickeln sich zu einem mächtigen Instrument. Als man ca. 1850 den Vektor
einführte glaubte niemand, dass man damit 150 Jahre später auf Computern
dreidimensionale Gebilde drehen, verschieben, vergrößern und von allen Seiten
betrachten kann. Mittlerweile gibt es aufgrund er
vielen Anforderungen so viele Gebiete, dass es schwer ist den Überblick zu
behalten. Weiterhin
ist die Mathematik neutral. Sie funktioniert auch dann, wenn man sie nur
anwendet ohne die Hintergründe zu versehen. Man kann sie also als reines
Werkzeug benutzen. |
Juliamenge c = 0,355 + 0,355i |
Werfen
wir einen Blick auf die Schönheit der Mathematik. Griechische Tempel sind
nach dem goldenen Schnitt (Seitenverhältnis 1 :
1,6180…) konstruiert und sehen gefällig aus. Schwingen Töne sinusförmig
in einem bestimmten Verhältnis zu einander, so empfinden wir sie als
harmonisch und schön. Punkt- und aschensymmetrische Figuren und
Parkettierungen strahlen Ruhe aus und sind Stilmittel religiöser und
meditativer Kunst. Zeichnungen wie das Haus vom Nikolaus oder Sudoku
faszinieren und fesseln viele. Betrachten
wir die Kreiszahl p (3,1415…), die in allen Hochkulturen bekannt war und die
Menschen fasziniert hat, weil sie als Zusammenhang zwischen Durchmesser und
Umfang des Kreises so einfach und dennoch so schwer fassbar ist. Jede Kultur
hat sie jeweils mit unterschiedlichen Werten angenähert. Weiterhin die
Eulersche Zahl e (2,71828…), die bei allen Wachstums- und
Zerfallsprozessen auftritt. Genial ist auch unser Stellenwertsystem, das es
ermöglicht, größte und kleinste Zahlen mit ganz wenigen Zeichen zu schreiben.
Diese Darstellung der Zahlen ermöglicht es erst, optimal mit ihnen zu rechnen. |
Juliamenge c = -0,6 + 0,6i |
Auch
die Schulmathematik hat sich durch die Einführung des G8 verändert und setzt
mehr auf die Kreativität, die die Mathematik vermittelt. Früher war sie geprägt
durch das Umformen langwieriger Terme und Gleichungen mit bedeutungslosen
Ergebnissen, deren unmittelbaren Nutzen man vergeblich suchte und dem Drang
nach Vollständigkeit und Eindeutigkeit der Lösung, der die eigenlichte Problemstellung in der Hintergrund
treten ließ. Heute versucht sie, Lösungen intuitiv zu erkennen und neue
Lösungsstrategien zu entwickeln wie sie im Alltag und in der Arbeitswelt oft
gebraucht werden. Ziel ist das Lösen kurzer, logischer Aufgaben, die wenig
tatsächlichen Rechenaufwand erfordern. Ermöglicht wird das dadurch, dass der
Taschenrechner die Ausführung übernimmt und bei schwierigeren Verfahren der
Computer eingesetzt wird. Jahr der MathematikDas
Jahr der Mathematik soll keine großen Sachen hervorbringen, sonder der Mathematik wieder Schwung und Auftrieb geben. Sie soll
mit ihren Möglichkeiten und Leistungen wieder in das Bewusstsein der Menschen
gerückt werden. Das Jahr soll helfen, bei allen - wie es schon bei Kindern
auf natürliche Weise gegeben ist – den Ehrgeiz zu wecken, sich immer
wieder mit mathematischen Problemen zu befassen und Verwunderung und Staunen
über die Schlichtheit und dennoch große Genialität der Mathematik zu
erzeugen. |
Juliamenge c = 0,3 + 0,012i |
97616 Bad Neustadt, Juli 2008 |
StD Müller, Fachbetreuer Mathematik |
Die Fachschaft
Mathematik am Rhön-Gymnasium in Bad Neustadt hat einen Grundwissen-Katalog
erstellt, in dem die wichtigsten Lerninhalte der Jahrgangsstufen 5 - 10
zusammengefasst sind. Er kann abgerufen werden unter:
http://www.rhoen-gymnasium.de/mathe
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